Die Tollwutimpfung führt vor Reisebeginn in Beratungsgesprächen immer wieder zu Diskussionen über die Notwendigkeit. Ursächlich ist meist der Preis von aktuell ca. 50€/Impfdosis. Aus medizinischer Sicht macht eine Impfung gegen Tollwut absolut Sinn, sollten Sie in ein entsprechendes Risikogebiet reisen.
So funktioniert die Impfung…
Bei der Impfung handelt es sich um einen Totimpfstoff, d.h. es werden keine lebenden Viren injiziert. Ein zeitlicher Abstand zu anderen Impfungen ist nicht erforderlich.
Eine Impfung vor Abreise wird üblicherweise durch 3 Impfdosen an den Tagen 0, 7 und 21 durchgeführt. Die Impfung wird in den Deltamuskel (Oberarm) gespritzt und sorgt für einen Impfschutz für 2-5 Jahre. Dann ist eine einmalige Auffrischimpfung fällig. Der Impfschutz setzt innerhalb von 4 Wochen nach Beginn des Impfschemas ein, der Schutz ist zuverlässig.
Als Komplikationen sind leichte Lokalreaktionen, evtl. leichtes Fieber, sehr selten allergische Reaktionen zu erwarten. Es wurde in Einzelfällen über neurologische Störungen in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung berichtet.
Was tun wenn ich gebissen werde?
Sollten Sie als geimpfte Person von einem tollwutverdächtigen Tier gebissen werden, ist es immer noch notwendig aus Gründen der Sicherheit (die Krankheit ist zu 100% tödlich und man kennt den aktuellen Impftiter nicht) 2 Impfdosen an den Tagen 0 und 3 zu erhalten. Im Gegensatz zur ungeimpften Person ist dabei jedoch eine sogenannte Aktivimpfung zur Boosterung des bestehenden Impfschutzes ausreichend. Dabei müssen keine menschlichen Antikörper gespritzt werden, d.h. es besteht kein Infektionsrisiko für Hepatitis B/C oder HIV (ist vor allem im Ausland nie sicher auszuschließen). Zudem ist die Aktivimpfung (Impfung von toten Virusoberflächenpartikeln) auch in tropischen Ländern deutlich leichter zu organisieren, als die Passivimpfung, die in tropischen Ländern wahrscheinlich von zweifelhafter Qualität ist – wenn überhaupt verfügbar.
Ungeimpfte Personen erhalten nach Biss durch ein tollwutverdächtiges Tier ein sogenanntes „Postexpositionsschema“:
Eine Tollwut-Aktivimpfung an den Tagen 0, 3, 7, 14, 30 und fakultativ am 90. Tag nach dem Biss.
Gleichzeitig mit der ersten Impfung oder bis spätestens 8 Tage danach einmalig Tollwut-Immunglobulin vom Menschen. Die Hälfte dieser Dosis wird um die Bissstelle gespritzt, die andere Hälfte in den Oberarmmuskel (nicht die gleiche Seite wie die Aktiv-Impfung!).