Hepatitis B
Die Hepatitis B ist eine hochansteckende, weltweit verbreitete Viruserkrankung, die über Blut- und Blutprodukte sowie durch ungeschützten Geschlechtsverkehr auch über Schleimhäute übertragen werden kann. Sie ist in Deutschland die zweithäufigste auf Reisen erworbene Hepatitis. Langfristig kann eine Leberzirrhose und Leberkrebs die Folge sein.
Das Verteilungsgebiet der Hepatitis B deckt sich sehr mit dem der Hepatitis A, die Erkrankung ist aber im wesentlichen weltweit vorkommend. Ein Brennpunkt ist z.B. Asien, Prostituierte haben dort eine sehr hohen Durchseuchungsrate.
Der Erreger und die Infektion
Das Hepatitis-B-Virus ist 100-mal ansteckender als das HI-Virus. Eine Übertragung findet z.B. durch Geschlechtsverkehr, bei Tätowierungen, Piercing oder beim Rasieren statt (z.B. traditionelle Rasur in der Türkei). Auch bei Blutübertragungen (z.B. im Rahmen von Unfällen oder Operationen) besteht potentiell immer ein Risiko (wird hier zulande etwa auf 1:360000 geschätzt). In Deutschland entstehen etwa 70% der Neuinfektionen im Rahmen von sexuellen Kontakten und zumeist bei jungen Erwachsenen. Ein chronischer Verlauf entwickelt sich bei 10% der Erwachsenen und 90% der Säuglinge. Weltweit lassen sich mehr als 50% der Leberkrebse auf diese Erkrankung zurückführen. Eine Heilung der chronischen Verlaufsform ist nicht möglich, es existieren aber Therapien um das Virus (eine Zeit lang) zurückzudrängen.
Die Erkrankung
Etwa 45-180 Tage nach der Infektion beginnt die Erkrankung abhängig von der Abwehrlage des Infizierten: Bei 1/3 der Patienten kommt es zu keinerlei Symptomen, bei 1/3 bildet sich eine Erkrankungsform ohne Gelbsucht aus und beim letzten Drittel ensteht das Vollbild einer akuten Hepatitis mit Gelbsucht. Bei einem sehr geringen Teil der Patienten (<1%) entsteht ein akutes Leberversagen.
In der Frühphase sind unspezifische Allgemeinsymptome (Fieber, Abgeschlagenheit, Übelkeit, Erbrechen, Gelenkschmerzen) häufig. Dann entsteht eine Gelbsucht, der Urin verfärbt sich dunkel, es kommt zu starkem Juckreiz durch die Einlagerung von Gallensäuren in die Haut. Nach etwa 4 Wochen bildet sich die Gelbsucht wieder zurück. Mehr als 90% der Erkrankten heilen dann vollständig.
Bei 10% der Erkrankten Erwachsenen entsteht jedoch eine chronische Verlaufsform (bis zu 90% der erkrankten Kinder verlaufen chronisch!). Das Risiko der Entwicklung einer chronischen Hepatitis B steigt durch Schwächungen des Immunsystems ebenfalls auf bis zu 90% an. Als Folge der chronischen Hepatitis B entsteht ein Leberkrebs etwa 100 Mal häufiger als bei der gesunden Bevölkerung, eine Leberzirrhose ist häufig.
Eine schwere Komplikation bei Hepatitis-B-Infizierten ist die zusätzliche Infektion mit dem Hepatitis-D-Virus, der ebenfalls über Blut übertragen wird. Dadurch verläuft die Infektion deutlich schwerer und die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung eines Leberkrebses steigt nochmals deutlich an.
Prophylaxe und Impfung
Gerade im „relaxten“ Urlaub in einem exotischen Land sollte Geschlechtsverkehr immer nur mit Kondom durchgeführt werden. Needle-Sharing bei Drogenabhängigen ist unbedingt zu vermeiden. Es existiert eine wirksame Impfung gegen die Erkrankung, auch in Kombination mit einem Impfstoff gegen die Hepatitis A. Die Grundimmunisierung besteht aus 3 Impfungen (zum Zeitpunkt 0, 4 Wochen und 6-12 Monate). Danach kann alle 10 Jahre eine Auffrischimpfung durchgeführt werden.
Wenn es sehr schnell gehen soll, gibt es auch ein Schnellschema für die Impfung am Tag 0, 7 und 21. Danach ist allerdings eine Nachimpfung schon nach 1 Jahr fällig.