Top Reisetipps

Allgemeine Reisetipps

Versichern beruhigt

Ohne die Rolle eines Versicherungsvertreters spielen zu wollen, darf trotzdem darauf hingewiesen werden, dass eine oft relativ billige Versicherung im Endeffekt sehr hohe Kosten sparen kann.

Erkundigen Sie sich im Vorhinein, ob mit dem jeweiligen Land Verträge bezüglich der Krankenbehandlung bestehen (z.B. E111-Schein) und lassen Sie sich eine entsprechende Bestätigung Ihrer Krankenkasse ausfertigen.

Eine Reisegepäcks- oder Autoversicherung bietet umfassenden Schutz zu oft recht günstigen Konditionen. Im Kleingedruckten steht, wie Gepäck und Wertsachen aufzubewahren sind, damit die Versicherung im Falle eines Diebstahls auch wirklich zahlt.

Eine Krankenrückholversicherung spart im Bedarfsfall sehr viel Geld. Dabei sollte im Kleingedruckten auf die Formulierung „medizinisch sinnvoll“ geachtet werden – so ist ein Rücktransport auch im Zweifelsfall möglich. Ein Rücktransport nur bei „medizinischer Notwendigkeit“ findet oft nicht statt, solange eine zu Deutschland vergleichbare Behandlung auch im Ausland möglich ist.

Extremsportler sollten an eine eigene Unfallversicherung denken.

Eine Fotokopie der Dokumente kann im Fall eines Verlustes derselben viele Komplikationen ersparen (auch auf verschlüsseltem USB-Stick, z.B. mit TrueCrypt einfach mitzuführen).

Anreise

Sollten Sie ständig Medikamente benötigen, sorgen Sie bitte für einen ausreichenden Vorrat vor. Diese Medikamente sollten auf das Handgepäck und das übrige Gepäck verteilt werden, sodass beim Verlust eines Gepäckstückes die weitere Versorgung gesichert ist.

Insulinpflichtige Diabetiker, die Spritzen und Nadeln mitführen, sollten eine mehrsprachige Bestätigung über die Notwendigkeit dieser Utensilien mitführen, um etwaige Probleme beim Zoll zu vermeiden. Teststreifen und Diabetikerausweis nicht vergessen!

Personen mit metallischen Ersatzteilen wie Hüftprothesen oder Herzschrittmachern sollten eine mehrsprachige Bescheinigung für die Sicherheitskontrollen am Flughafen bereit haben.

Werden Medikamente regelmäßig eingenommen, beachten Sie bitte auch die Zeitverschiebung (z.B. Diabetiker!!)

Bei langen Autofahrten oder langen Flugreisen ist  eventuell eine Thromboseprophylaxe nötig. Auf jeden Fall sollten sie während des Fluges viel trinken (Wasser, keinen Alkohol) und die Muskelpumpe regelmäßig (alle 30 Minuten) betätigen (kräftig von den Fersen auf die Zehenspitze wippen), auch keine einengende Kleidung tragen.

Medikamente „vor Ort“

Vom Kauf von oft deutlich billiger als in Deutschland erhältlichen Medikamenten am Urlaubsort (z.B. Malariamittel in Afrika oder Asien) muss dringend abgeraten werden, da vor allem aus Asien stammende Plagiate angeboten werden (in Untersuchungen bis zu 50% der Waren!), die oft keinerlei wirksame Substanz, im ungünstigsten Falle sogar Drogen und Amphetamine enthalten können.

Medizinische Reisetipps

Sonne

Sonnenbräune ist zwar „in“, aber Sonnenbrände altern die Haut und erhöhen das Risiko für Hautkrebs, insb. bei Kindern unter fünf Jahren. Deshalb unbedingt  eine Sonnencreme mit hohem Sonnenschutzfaktor verwenden und der Haut Zeit geben, sich an die intensive Sonnenbestrahlung zu gewöhnen.

TIPP:  Am besten ist immer noch das Liegen im Schatten.

Es schadet der Haut am wenigsten und man wird trotzdem schön braun!

Sonnenstrahlen dringen bis einen Meter ins Wasser ein.

Wenn man viel schwimmt, sollte man deshalb eine wasserfeste Lotion verwenden.

Wer Köpfchen hat, schützt es. Ein Sonnenhut schützt den empfindlichen Kopf vor zu viel Sonne. Denn beim Sonnenstich vergeht der Spaß. Denken Sie daran, genügend Sonnenschutzmittel mitzunehmen.

Um Bindehautentzündungen zu vermeiden, lohnt es sich, in eine gute Sonnenbrille mit UV-Filter zu investieren.

Personen mit Sonnenallergie sollten auf jeden Fall zeitgerecht (zumindest 2 Monate vorher) einen Arzt aufsuchen um eine Therapie (z.B. mit Vitamin-A-Präparaten) zu besprechen.

Baden in Seen und Flüssen

Nicht direkt auf den Sand legen, sondern immer auf eine Matte. Am Strand vermeiden Badeschuhe manch unangenehmes Erlebnis mit scharfkantigen Muscheln oder Seeigelstacheln.

In tropischen Seen und Flüssen darf nur gebadet werden, wenn sie von den einheimischen Behörden ausdrücklich freigegeben wurden. Gewarnt werden soll nicht nur vor gefährlichen Raubfischen (Piranhas im Amazonasgebiet), sondern v.a. auch vor Parasiten, wie z.B. die Bilharziose (Hakenwürmer in Seen un Flüssen, die sich durch die nackte Haut von Schwimmern bohren können und Jahre später die inneren Organe zerstören) oder die Larva migrans, die an Sandständen darauf lauert sich in die Fußsohlen von ahnungslosen Touristen zu bohren.

Jeder Klimawechsel setzt den Organismus unter Stress. Geben Sie ihrem Körper zwei bis drei Tage Zeit, sich zu akklimatisieren.

Nahrungsmittelhygiene

Beachten Sie bitte folgende Grundregeln:
Es gilt immer noch die alte Regel „Boil it, peel it, cooki it or forget it“.

banana-coloured-300pxVermeiden Sie das Trinken von Leitungswasser, vermeiden Sie Eiswürfel oder Eiscrèmes, ferner so weit wie möglich Salate bzw. rohe Gemüseprodukte, ungeschälte Früchte und rohe Fisch- oder Fleischspeisen. Die genannten Nahrungsmittel sind vielfach in tropischen Ländern hygienisch nicht einwandfrei, mit Fäkalkeimen kontaminiert und können daher Infektionserreger auf Sie übertragen. Klares Wasser kann durch kurzes Kochen (10 Min.), trübes Wasser durch Filtration und Kochen frei von Krankheitserregern gemacht werden. Doch Vorsicht: Durchfallviren passieren die gängigen Filtersysteme, weshalb alleiniges Filtrieren nicht ausreicht! Als Alternative bieten sich industriell aufbereitetes, in originalverschlossenen Flaschen geliefertes Trinkwasser, sowie alle „Softdrinks“ mit unversehrtem Verschluss an. Ein Dosenverschluss sollte zuvor gereinigt werden.

Tipps bei Durchfall

Fast immer ist die sogenannte „Reisediarrhoe“ eine Folge des Genusses verdorbener Lebensmittel oder mangelhafter Trinkwasserhygiene und der damit verbundenen Aufnahme von Keimen. Kennzeichnend ist, dass die Erkrankung schon wenige Stunden bis einige Tage nach der Infektion einsetzt, wobei folgende 4 Symptome in wechselnder Ausprägung vorhanden sind:

Durchfall – Bauchschmerzen – Erbrechen – Fieber

Die Reisediarrhoe ist mit wenigen Ausnahmen selbstheilend; ohne Behandlung dauert sie aber immer mehrere Tage. Es ist jedoch möglich, durch sofortige energische Behandlung die Krankheitsdauer entscheidend zu verkürzen und die Reisefähigkeit wieder herzustellen. Da es wichtig ist, die Keime und Toxine rasch aus dem Körper zu eliminieren sollte von der Einnahme von „stopfenden“ Medikamenten wie z.B. Imodium außer in Ausnahmefällen (z.B. lange Busreise mit Unmöglichkeit, häufige Toilettenstopps einzulegen) abgesehen werden. Auf ausreichenden Flüssigkeits- und Elektrolytersatz ist zu achten (z.B. 2 EL Zucker, 1 gestrichener Teelöffel Salz, ½ Teelöffel Backpulver auf 1 Liter abgekochtes, abgekühltes Wasser). Treten jedoch blutige Diarrhoen oder sehr schwere Allgemeinreaktionen auf (Fieber >39°C), sollte ein Antibiotikum eingenommen werden (z.B. Ciprofloxacin 500mg 1-0-1 über 5 Tage – Dosierung nur für gesunde Erwachsene!) In Ländern mit hoher Ciprofloxacin-Resistenz (z.B. Asien) ist Azithromycin das Mittel der ersten Wahl – für gesunde Erwachsene z.B. 500mg 1-0-0 über 3 Tage.

Sollte während des Aufenthaltes in einem Malariagebiet eine Woche oder später nach Reisebeginn Durchfall mit Fieber auftreten, muss auch an die Möglichkeit des Vorliegens einer Malaria gedacht werden und unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.

Medikamente und Erbrechen

Tritt nach Medikamenteneinnahme Erbrechen ein, so stellt sich immer wieder die Frage, ob die zuvor eingenommenen Medikamente auch ausreichend wirksam sind. Dabei kann im Allgemeinen nach folgendem Schema verfahren werden

(gilt auch für Malariamittel):

Erbrechen bis zu 30 Minuten nach der Medikamenteneinnahme  Gesamtdosis nochmals einnehmen

Erbrechen 30-60 Minuten nach der Medikamenteneinnahme  ½ Dosis nochmals einnehmen

Erbrechen später als 60 Minuten nach der Medikamenteneinnahme  Dosis gilt als aufgenommen

Insektenschutz

Zika-Virus-2016021051-300pxEinige wichtige Infektionskrankheiten in den Tropen werden durch Stechmücken oder andere Gliederfüßler übertragen. Beachten Sie bitte folgende Regeln:
Da während der Dämmerungszeit die meisten Stechmücken ihre Hauptaktivität zeigen, sollten Sie sich um diese Tageszeit vor Stichen durch das Tragen langärmeliger Blusen bzw. Hemden und langer Hosen schützen, ebenso eignet sich sich die Verwendung von Repellentien (mückenabwehrende, auf die Haut aufgetragene Lotionen), wobei hier NOBITE-Präparate (eine Neuentwicklung, die sowohl als Imprägnierungsspray für Kleidung, als auch als Lotion erhältlich ist) besonders langanhaltenden Schutz bieten. Es sollte nur auf die unbedeckte Haut aufgetragen werden. Es sollten helle, weiße Farben bevorzugt werden, da diese für Insekten weniger interessant als bunte Kleidung ist und Insekten sich auf weißer Kleidung auch besser entdecken lassen. Auch das Schlafen in vollklimatisierten Räumen bedeutet eine beträchtliche Verminderung des Risikos von Insektenstichen. Wenn Sie vorhaben, im Freien zu campieren oder Safaris zu unternehmen, ist die Mitnahme eines Moskitonetzes eine durchaus sinnvolle Maßnahme. Und denken Sie daran: Es gibt auch tagaktive Stechmücken die z.B. das Dengue-Fieber übertragen. Auch Zecken (Überträger der Rickettsien) sind tagaktiv und werden beim Wandern durchs Gras „aufgesammelt“. Suchen Sie sich am besten gegenseitig nach Ausflügen „ins Gestrüpp“ nach den kleinen Plagegeistern ab.

Sexuell übertragbare Erkrankungen

Eine Reihe von Infektionskrankheiten können (auch) durch Sexualkontakt übertragen werden. Es sind dies vor allem AIDS, Hepatitis B, Gonorrhoe und die Syphilis. Der Schutz vor diesen Infektionskrankheiten obliegt einzig und allein dem Verantwortungsbewusstsein des Reisenden. Einen Schutz vor derartigen Infektionen bietet die Verwendung von Kondomen. Es wird allerdings dringend empfohlen, sich mit heimischen Qualitätsprodukten einzudecken; der Markt im Reiseland weist oft Angebote minderer Qualität auf. Die Sicherheit ist dann nicht sehr groß. Zudem muss man sich vor Augen führen, dass in Teilen von Afrika und Asien (Thailand) der Anteil an HIV-positiven Prostituierten über 90% beträgt bzw. der Anteil an HIV-positiven Erwachsenen der Gesamtbevölkerung 20-30% erreicht. Fragen Sie sich daher genau, ob ein Sexualkontakt zur heimischen Bevölkerung unbedingt sein muss! Eine Infektion mit HIV ist den Menschen nicht anzusehen, auch wenn diese aussehen „wie das blühende Leben“.

Wie finde ich einen guten Arzt am Urlaubsort?

Eine gute Anlaufstelle ist immer die Deutsche Botschaft vor Ort, die einen Arzt vermitteln kann oder selbst stellt. Sollte dort niemand erreichbar sein (z.B. Nachts, Wochenende) wendet man sich am besten an die Vertretung einer großen Fluggesellschaft vor Ort (z.B. Lufthansa), die ebenfalls gut geschulte Betriebsärzte vorhält, die darauf spezialisiert sind, Patienten wieder flott „fit“ zu machen.

Der Hundebiss

Die Tollwut ist in vielen Teilen der Welt noch weit verbreitet. Vor allem in Afrika und Indien sind viele Tiere mit dieser tödlichen Krankheit infiziert. Etwa 55.000 Menschen sterben jedes Jahr an Tollwut, die Hälfte davon in Indien. Halten Sie sich unbedingt von Tieren fern und vermeiden Sie Schleimhautkontakt oder Bissverletzungen. Am besten schützt eine Impfung gegen Tollwut (3 Impfungen an den Tagen 0, 7 und 21 mit Schutz für 3 Jahre). Sollten Sie von einem tollwutverdächtigen Tier gebissen werden nehmen Sie unverzüglich noch am selben Tag Kontakt mit der deutschen Botschaft auf um eine entsprechende Notfallimpfung zu erhalten. Da diese oft nicht vorrätig ist, ist der Urlaub dann sofort abzubrechen und nach Deutschland zurückzufliegen. Auch wenn Sie als Geimpfter von einem solchen Tier gebissen werden, ist an den Tagen 0 und 3 eine Impfung fällig. Am gefährlichsten sind Bisse in den Hals uns Gesicht, da dann die zu 100% tödliche Krankheit am schnellsten ausbricht. Kinder sind dementsprechend am gefährdetsten.

Gifttiere

Bisse von Schlangen sollten unbedingt vermieden werden. Die meisten Bisse passieren als Unfälle wenn auf die Schlange getreten wird. Oft handelt es sich um Verteidigungsbisse bei denen kein Gift injiziert wird. Die wichtigste Regel ist RUHE zu bewahren und sobald möglich einen Arzt aufzusuchen. Binden Sie den Arm/das Bein keinesfalls ab, saugen Sie die Wunde nicht aus, schneiden Sie die Wunde nicht auf – alle diese Maßnahmen verschlimmern die Situation nur unnötig. Stellen Sie die Extremität wenn möglich ruhig. Bildet sich innerhalb der ersten Stunde keine deutliche Gewebsschwellung um die Bissstelle wurde aller Wahrscheinlichkeit kein Gift injiziert.

Ein Wort zum Schluss…

Die allermeisten Reisen laufen erfreulicherweise wie geplant  und ohne Gesundheitsprobleme ab.

Sollten sich bei Ihnen nach der Reise gesundheitliche Störungen wie z.B. unklares Fieber, Husten, blaue Flecken, Hautausschlag, Durchfall oder Gewichtsverlust einstellen, suchen Sie unbedingt einen tropenmedizinisch erfahrenen Arzt auf. Auch eine Malaria muss ausgeschlossen werden. Diese Krankheit kann noch Jahre nach einem Tropenaufenthalt ausbrechen und so Ihre Gesundheit und Ihr Leben gefährden. Zögern Sie nicht.