Hilfe mein Kind hat Läuse!

„Läusealarm“ist kein Grund zur Panik! Wir haben Ihnen das Wichtigste dazu zusammengestellt:

Ansteckung 

Kopfläuse werden meistens von Kopf zu Kopf übertragen. Sie können aber auch begrenzte Zeit auf Kopfkissen, Bettdecken, Kämmen, Mützen und Plüschtieren überleben und dann ein bereits behandeltes Kind wieder anstecken oder auf Geschwister, Freunde und Eltern übergehen. Im Gegensatz zu Flöhen wechselt die Hundelaus nicht auf den Menschen. Umgekehrt würde die menschliche Kopflaus am Hundeblut keine Freude haben. Der Mensch ist der einzige Wirt! Ohne Blut als Nahrung überleben sie abhängig von der Temperatur maximal eine Woche, die Eier nur bei Temperaturen über 22 °C. Mehrmals täglich, etwa alle drei Stunden, stechen sie mit ihrem Saugrüssel und nehmen Blut als Nahrung auf. Dabei geben sie eigenen Speichel in die Haut ab, was zu Juckreiz, Kratzwunden, Ekzemen und daraus resultierenden Infektionen mit Bakterien führen kann.

Erkennen 

Zuerst tritt der sprichwörtliche Juckreiz auf, dann sieht man die weißen, runden Eier, die  als Nissen bezeichnet werden. Infektiöse Eier findet man in der Regel nur nahe an der Kopfhaut. Sie sind dunkler gefärbt und schwerer zu erkennen als die durch die Behandlung entstehenden leeren weißen Nissen. Eine genaue Unterscheidung  von Schuppen, infektiösen Nissen und leeren Nissen gelingt nur mit viel Erfahrung oder Hilfe des Mikroskops. Die Läuse selbst sieht man nur bei massivem Befall.

Was tun, wenn Sie Läuse bei Ihrem Kind festgestellt haben? 

Lassen Sie in jedem Fall auch alle anderen Familienmitglieder untersuchen und ggf. durch uns behandeln. Scheuen Sie sich nicht davor, sofort die Lehrerin oder die Kindergärtnerin zu informieren. Läuse sind kein Zeichen von Unsauberkeit, sondern heutzutage die häufigste KinderkrankheitWaschen Sie alle Kleidungsstücke bei 60 °C. Kuscheltiere und Textilien, die nicht bei hohen Temperaturen gewaschen werden können, stecken Sie für ca. 24 Stunden in den Gefrierschrank oder verstauen sie für 10 Tage in einem Sack. Die Läuse sterben dann ab. Die Haare müssen nicht abgeschnitten werden, Desinfektionen in der Wohnung oder die Behandlung von Teppichen mit Insektiziden, sind nicht nötig. Polstermöbel sollten gut staubgesaugt werden.

Behandlung 

Goldgeist® forte gilt als geeignetes Medikament – auch bei Kindern. Die Haare werden mit Goldgeist® forte getränkt. Hierbei am besten Gummihandschuhe tragen und den Raum gut belüften. Die Einwirkzeit beträgt eine halbe Stunde. Anschließend wird das Medikament wie Haarwaschmittel ausgespült. Die Augen mit einem Lappen abdecken. Bei Kleinkindern weniger – höchstens 1/3 des Flascheninhalts verwenden. Zusätzlich sollten die Nissen entfernt werden: durch mehrmaliges Ausspülen der Haare mit verdünntem Essigwasser (ein Esslöffel Essig auf einen Liter Wasser) und Auskämmen der Haare mit einem Nissenkamm.

Weitere mögliche Mittel mit neurologischer Wirkung sind Jacutin Pedicul Spray® oder Infectopedicul®. Bis zum vollendeten 12. Lebensjahr werden diese Mittel durch die Krankenkasse erstattet.

Bescheinigung: Frei von ansteckenden Krankheiten („Läusefrei“) 

Sowohl die Läuse als auch die Nissen sollen bei betroffenen Menschen abgetötet sein, bevor Sie wieder in Gemeinschaftseinrichtungen (Schule, Kindergarten) aufgenommen werden können (Infektionsschutz § 34 Absatz 1). Eine Nachkontrolle nach 8–10 Tagen ist geboten – oft muss zweimal behandelt werden, da man die Infektionsquelle nicht gefunden hat oder in der Familie „Ping-Pong“-Infektionen vorkommen. Zudem entwickeln Läuseembryonen frühestens nach 4 Tagen ein Nervensystem, wogegen sich dann die Medikamente richten (neurologische Wirkung). Werden Schulkinder mit einem wirksamen, vom Arzt verordneten Medikament behandelt, sind sie in der Regel bereits nach 24 Stunden wieder ansteckungsfrei. Eine Isolierung über 24 Stunden wird auch von der Deutschen Gesellschaft für pädiatrische Infektiologie empfohlen. Seien Sie nicht verängstigt, wenn Sie trotzdem noch Nissen finden: es handelt sich fast immer um abgetötete Eier. Bringen Sie jedoch immer nach 10 Tagen Ihr Kind zur Nachuntersuchung.

Wollen Sie noch mehr über Läuse wissen? Unter der Bundeszentrale für Gesundheitliche Aufklärung (http://www.bzga.de) finden Sie zusätzliches Material.

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